Verfahrenskomplex Signa: Weitere Anklage gegen René Benko wegen betrügerischer Krida
- Anklage wegen betrügerischer Krida zu Fakten aus dem Verfahrensstrang Insolvenz René Benko
- Soll weitere Vermögenswerte beiseitegeschafft und damit Befriedigung von Gläubigerforderungen verhindert bzw. geschmälert haben
- Mitangeklagt eine weitere Person wegen Beitragstäterschaft
- Neuer Ermittlungsstrang betreffend Untreue
Presseinformation, 11.09.2025
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erhebt im Verfahrenskomplex Signa eine weitere Anklage, und zwar gegen René Benko und eine Mitangeklagte wegen betrügerischer Krida (§ 156 Abs 1, Abs 2 StGB). Eine entsprechende Anklageschrift wurde beim Landesgericht Innsbruck eingebracht.
Anklage betreffend Verfahrensstrang: Insolvenz René Benko
Die Staatsanwaltschaft wirft René Benko vor, im Rahmen seiner Insolvenz als Einzelunternehmer die Befriedigung von Gläubigerforderungen verhindert bzw. geschmälert zu haben, indem er Vermögenswerte beiseitegeschafft haben soll.
Konkret betrifft dies
- Bargeld in Höhe von 120.000 Euro sowie
- zusätzlich elf hochpreisige Uhren sowie Manschettenknöpfe, Uhrenarmbänder, u.a. im Gesamtwert von fast 250.000 Euro.
Die genannten Vermögenswerte waren dabei in einem Tresor im Haus von Angehörigen verborgen gewesen. Die Mitangeklagte soll zur Tat René Benkos beigetragen haben.
Der anklagegegenständliche Schadensbetrag beläuft sich damit auf fast 370.000 Euro. Der Strafrahmen beträgt ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe. Die Anklage ist Teil des Verfahrenskomplexes Signa.
Neuer Ermittlungsstrang betreffend Untreue
Zusätzlich zu den bereits kommunizierten Verfahrenssträngen bestätigt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erstmals im Verfahrenskomplex Signa bereits laufende Ermittlungen zu folgendem Sachverhalt:
- Faktum: Untreue mit Mitarbeiteraktien
Ermittlungen gegen zwei Manager der Signa-Gruppe wegen Untreue: Sie sollen es bei der treundhändigen Verwaltung von Mitarbeiteraktien pflichtwidrig unterlassen haben, zumindest einen Mitarbeiter über die Verschlechterung der Vermögenslage der nunmehr insolventen Signa Prime Selection AG und den Wertverlust der Namensaktien rechtzeitig zu informieren. Dadurch soll dem Mitarbeiter ein noch festzustellender Schaden entstanden sein.
Bereits bestätigt wurden seitens der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zuletzt die Ermittlungen zu folgendem Sachverhalt:
- Faktum: Betrug durch wahrheitswidrige Garantie
Demnach besteht der Verdacht, Benko solle einen Investor bzw. dessen Familienstiftung betrügerisch dazu verleitet haben, rund fünf Millionen Euro an den Sanierungsbeauftragten der Signa Holding GmbH zu überweisen. Er habe dabei die wahrheitswidrige Garantie abgegeben, dem Investor einen diesem aus einem anderen Signa-Investment in gleicher Höhe zustehenden Dividendenbetrag, der aber noch nicht ausbezahlt worden war, im Fall von dessen Ausfall selbst zu begleichen.
Betreffend die weiteren laufenden Ermittlungen im Verfahrenskomplex Signa verweist die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft auf die bereits kommunizierten Verfahrensstränge unter Verfahrenskomplex Signa: Ermittlungen zu ersten Fakten abgeschlossen.
Hintergrund: Zum Verfahrenskomplex Signa
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt im Verfahrenskomplex Signa mit Unterstützung der SOKO Signa des Bundeskriminalamts u.a. wegen schweren Betrugs, betrügerischer Krida, Untreue, Förderungsmissbrauchs und Gläubigerbegünstigung. Ermittelt wird gegen mehr als ein Dutzend Beschuldigte und zwei Verbände, der ermittlungsgegenständliche Gesamtschaden beläuft sich derzeit auf rund 300 Millionen Euro. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt mit einem Team von mehreren Staatsanwält:innen und Wirtschaftsexpert:innen seit Ende 2023 und führte seither zahlreiche Hausdurchsuchungen, eine Vielzahl an Sicherstellungen sowie eine Festnahme durch. Ausgewertet werden mehrere Terabyte an sichergestellten Daten, sowie unzählige physische Unterlagen. Der gesamte Ermittlungsakt umfasst derzeit rund 1.700 Ordnungsnummern.
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